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Erste Saisonniederlage

Die Vorfreude auf den nächsten Auftritt unserer Rot-Weißen hätte nach den Erfolgserlebnissen der zurückliegenden Wochen nicht größer sein können. Entsprechend wohlgelaunt traten wir den Weg nach Berlin an, wo heute nun auch die eisernen Unioner Bekanntschaft mit unserer neuen Stärke machen sollten.

Die Hinfahrt gestalteten wir indes diesmal auf eine für uns neue Art und Weise. So ging es mit dem Zug nach Berlin und von dort aus mit dem Schiff weiter gen Köpenick. Ein großes Dankeschön sei an dieser Stelle noch einmal an die Adresse der Berliner Jungz gerichtet, auf deren Initiative hin diese Geschichte eingefädelt wurde. Top! Nach 2 Stunden mit jeder Menge Spaß, manchem kühlen Blonden und im Wind wehenden rot-weißen Fahnen erreichten wir schließlich den Köpenicker Bootsanleger. Die restlichen Meter wurden zu Fuß zurückgelegt und auch die Einlasskontrollen wurden beizeiten und ohne Beanstandungen passiert.

Der Gästeblock war indes schon sehr ordentlich gefüllt. Zum Auflaufen der Teams präsentierte er sich eingehüllt in rotes Glitzerpapier, auf dem angelehnt an unser Vereinswappen 2 silberne diagonale Streifen platziert wurden. Auch auf der Heimseite läutete man die Partie mit einem sehenswerten rot-weißen Bild ein, bestehend aus Schals, Fahnen, Wurfrollen und Tropfdeckeln . Die Stimmung beider Seiten erwies sich als erwartungsgemäß ordentlich. Auch die Mannschaften auf dem Rasen nahmen sich zunächst nicht viel. So dauerte es über 30 Minuten, ehe es die erste Großchance des Spiels gab, doch dank stark parierendem Kirschbaum blieb es zunächst beim 0:0. Kurz darauf erfolgte jedoch der bittere Beweis, dass auch unser bester Mann der letzten Wochen nicht unfehlbar ist. So kam dieser bei einer gefährlichen Flanke zu spät und der daraus resultierende Kopfball bescherte den Unionern die 1:0-Führung. Bei diesem Ergebnis blieb es dann auch bis zum Pausenpfiff – Ernüchterung im Gästeblock.

Doch dass unsere Jungs die Köpfe in dieser Spielzeit nicht so schnell hängen lassen, bewiesen sie mit Beginn der 2. Hälfte erneut eindrucksvoll. Es waren gerade mal 5 Minuten gespielt, ehe Daniel Adlung sehenswert in Szene gesetzt wurde und eiskalt zum Ausgleich abschloss. Jetzt konnte es losgehen, dachte man sich im Gästeblock, wo nun natürlich umso mehr die Post abging. Auch unsere Rot-Weißen auf dem Feld waren nun beflügelt, wollten jedoch wohl zu schnell zu viel. So fing man sich nur 5 Minuten später durch nen blöden Konter den erneuten Rückstand. Doch es waren noch längst nicht alle Messen gesungen. Nach einem Traumpass auf Goalgetter Sanogo wird dieser in der 70. Minute im Strafraum zu Fall gebracht. Elfmeterpfiff und dazu sogar noch ne Rote Karte für das Heimteam. Im Gästeblock ging der lautstarke Jubel schon bald in Boubacar-Sanogo-Gesänge über. Dieser trat an…und verschoss – sehr bitter! Auch den Vorteil der Überzahl war 5 Minuten später aufgrund Schiedsrichterbeleidigung dahin, Adlung musste gehen. So konnte man unserem Team den Willen dennoch bis zum Schluss nicht absprechen, doch zum abermaligen Ausgleich sollte es nicht reichen. Kurz vor Schlusspfiff noch etwas Ergebniskosmetik der Unioner, das war es dann. Dennoch wurden unsere Rot-Weißen zurecht mit aufmunterndem Applaus am Gästeblock empfangen.

Jetzt gilt es, sich durch diese unnötige Niederlage nicht verrückt machen zu lassen. Mit dem Selbstbewusstsein eines Tabellenzweiten und der Beibehaltung des unbändigen Willens, wird es schon bald wieder Grund zum Jubeln geben. Vielleicht ja bereits am Samstag gegen die Zebras aus Duisburg? Lasst uns unseren Anteil zur Rückkehr in die Sieges-Spur beisteuern. Immer vorwärts Energie! Wir seh´n uns im Block I!

Egal wie – Auswärtssieg für Energie!

Auswärtsspiel in Regensburg an einem Samstag – da war es endlich mal wieder Zeit für eine gepflegte Tour mit dem Wochenendticket. Bereits frühzeitig hatten wir auf diese günstige Möglichkeit aufmerksam gemacht. Auch die Tatsache, dass wir in der bayerischen Domstadt schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr zu Gast waren und unserer geilen Truppe eine realistische Siegchance eingeräumt werden durfte, ließ auf eine rege Mitfahr-Beteiligung hoffen. Letztendlich versammelten sich knapp 200 Cottbuser, um die Fahrt gemeinsam mit dem Zug zurückzulegen. Wenn es beim nächsten Mal ein paar mehr Hanseln schaffen sollten, wäre darüber sicherlich keiner böse…

Die Fahrt sollte indes recht reibungslos und entspannt verlaufen, zumeist wurden sogar zusätzliche Waggons für die Fanschar zur Verfügung gestellt. In Regensburg angekommen, durften wir alsbald den halbstündigen Fußmarsch durch die Straßen der Stadt in Angriff nehmen. Viel war dort nicht los, merkte man doch erst direkt am Stadion, dass hier heute ein Fußballspiel stattfinden würde. Negativ muss an dieser Stelle auch die Organisation des Ticketverkaufs erwähnt werden. Bei einer Vielzahl gleichzeitig eintreffender Zugfahrer wäre es von Vorteil, über mehr als nur einen Ticketschalter zu verfügen. Auch eine gewisse Abzock-Mentalität fiel negativ auf, verlangt doch der Hausherr für das Abgeben jedes einzelnen Gegenstandes einen Euro.

Doch bei aller Kritik sollte man nicht müde werden zu betonen, dass man heutzutage über jede Spielstätte froh sein sollte, die noch ein wenig nach Stadion statt nach 0815-Arena aussieht. Daran ändert in Regensburg auch die in der Sommerpause neu errichtete, aus 2 Rängen bestehende Tribüne auf der uns gegenüberliegenden Seite nichts. Allzu lange wird man das Jahnstadion indes nicht mehr mit seiner Anwesenheit  beglücken dürfen. Bereits in etwa 2 Jahren soll in eine neue „Arena“ (bei diesem Wort darf schlimmes erahnt werden) umgezogen werden.

Mit dem Auflaufen der Teams ließen wir unsererseits ein paar wenige kleine Schwenker wehen. Hinzu gesellte sich im Block ein wenig Pyro. Auf Regensburger Seite war indes eine Choreo bestehend aus einer Blockfahne mit der Aufschrift „Jahnelf“ zu sehen. Eingerahmt wurde diese durch ein zweiteiliges Spruchband mit der Aufschrift „Wir erheben unsere Stimme, für die elf Rot-Weissen, die am Spielfeld stehen und immer vorwärts gehen, wir wollen euch siegen sehen!“ Ja…UR weiß halt, was sich gehört!

Dann rollte der Ball und im Gästeblock war man zunächst sehr bemüht unser Team bestmöglich nach vorne zu peitschen. Bereits nach 4 Minuten gab es Anlass zum Jubeln. Dennis Sörensen schoss den Ball Richtung Jahn-Gehäuse. Der Keeper der Heimmannschaft ließ den Ball einfach mal durch die Beine rutschen und somit den Gästeanhang frenetisch jubeln. Sehr schön! Dies sollte dann jedoch auch der einzige Anlass zur Freude gewesen sein. Die einzigen Chancen, die sich nun noch ergeben sollten, konnte das Heimteam verbuchen. Lediglich dem Unvermögen der Regensburger, dem Aluminium oder einem erneut stark parierenden Kirschbaum durften wir es verdanken, die Führung bis zum Pausenpfiff verteidigen zu können.

Auch in Hälfte 2 sollte es so weitergehen. Offensiv fanden wir im gesamten Spiel nicht statt. So beschäftigte man sich im Gästeblock des Öfteren mit 4 hübschen Damen, die aus den angrenzenden Baucontainern das Geschehen verfolgten. Doch nicht einmal die zahlreichen lieben Grüße bewegten diese, der auf der Hand liegenden Aufforderung Taten folgen zu lassen. Schade! So stellte dann doch das dreiteilige Vor- und Nachsingen den Höhepunkt dar. Das Zusammenspiel von Capo, Fans und Wohnhaus-Echo klappte beeindruckend gut! Weiterhin nicht so gut lief es für Regensburgs Offensive. Besonders in der Nachspielzeit blieb einem im Gästeblock fast das Herz stehen. Selten so eine Schlussoffensive gesehen. Umso größer war dann die Erleichterung, als der Schiedsrichter den Schlusspfiff ertönen ließ. Im Gästeblock lag man sich in den Armen. Chancenlos ein Spiel zu gewinnen, muss man auch erst mal zustande bringen. Der Dusel einer Spitzenmannschaft?

So machte man sich hocherfreut auf den Rückweg zum Bahnhof, wobei ein Brunnen noch für ein Gruppenfoto herhalten musste. Die Rückfahrt verlief erneut reibungslos und feuchtfröhlich. Dem Glücksgefühl tat nicht einmal der ab Calau notwendige Schienenersatzverkehr Abbruch, warteten doch dort bereits 4 Busse, um uns zurück in die schönste Stadt dieses Universums zu bringen.

Jedoch ist wohl auch allen klar, dass es im anstehenden Heimspiel gegen den SC Paderborn einer gewaltigen Leistungssteigerung bedarf, um einen erneuten Dreier einzufahren. Lasst uns unser Team nach Leibeskräften dabei unterstützen. Drum lasst die Arbeit Arbeit sein und findet euch im SdF ein. Immer vorwärts Energie!

Keiner wird es wagen…

Mit viel Vorfreude ging es heute ins Stadion der Freundschaft. Die Leistungen der Vorwochen konnten sich wahrlich sehen lassen. Heute womöglich der 4. Sieg in Folge? Warum eigentlich nicht! Das dachten sich auch über 10.000 Zuschauer, welche es sich trotz ungünstiger Anstoßzeit am Freitag um 18 Uhr nicht nehmen ließen, unseren Jungs die Ehre zu erweisen. Im Gästeblock fanden sich indes diesmal 40 Leute ein – letzte Saison waren es an einem Sonntag nicht einmal halb so viele. Da hat der gute Saisonauftakt wohl Spuren hinterlassen.

Unseren Wunsch nach 3 weiteren Punkten brachten wir mit dem Auflaufen der Teams mittels Doppelhaltern zum Ausdruck, welche den Schriftzug „Heimsieg“ ergaben. Ergänzt wurden diese durch zahlreiche weitere Doppelhalter, welche dahinter präsentiert wurden. Auch die Stimmung war in den ersten 10 Minuten wirklich passabel. Unsere Mannschaft dankte es mit einem ordentlichen Spielauftakt. Beinahe hätte unser neuer Goalgetter Sanogo bereits nach 6 Minuten wieder jubeln dürfen, doch der Pfosten hatte etwas dagegen. Anschließend verflachte die Partie, und auch die Stimmung war nun etwas verhaltener. Die Frankfurter kamen dennoch erst nach 30 Minuten überhaupt erst einmal zum 1. Torschuss. Dank ihrer Effektivität nutzten sie aber bereits ihre nächste nennenswerte Tormöglichkeit zum ernüchternden Führungstreffer – und dies zum ungünstigsten Zeitpunkt, fast zeitgleich mit dem Pausenpfiff.

Doch mit Beginn der 2. Hälfte zeigten unsere Jungs ihr neues Gesicht. Es waren kaum 5 Minuten gespielt, da schlugen sie zurück! Kruska  spielte nen schönen Doppelpass mit Stiepermann und netzte eiskalt ein. Sehr schön! Das hob die Stimmung – ja da kam Freude auf! Fortan agierten die Jungs auch wieder etwas mutiger, zwingende Torchancen waren jedoch Mangelware. Auch die Stimmung hätte  nun durchaus besser sein können – insbesondere in unseren eigenen Reihen sollten wir künftig wieder etwas mehr Elan an den Tag legen. Als man bereits kurz davor war, sich mit dem Punkt zufrieden zu geben, sprach der ohnehin etwas strittig pfeifende Schiri den Frankfurtern einen äußerst fragwürdigen Freistoß in Nähe des Strafraums zu. Die Gemüter auf den Rängen waren entsprechend erhitzt. Die Gefahr, die von Frankfurts Standards ausgeht, war bekannt, dennoch konnte der erneute Rückstand nicht vermieden werden. Spätestens jetzt war der Schiri zum Buh-Mann auserkoren. Das Stadion brodelte. Herrlich! Umso geiler, wenn du unten auf dem Feld ein Team hast, welches auch nach so einem Nackenschlag bis zuletzt nicht aufgibt und dafür auch noch belohnt wird. Es läuft die Nachspielzeit – und was passiert? Sanogo trifft! Rausch! Selbst danach gaben sich unsere Rot-Weißen noch nicht zufrieden. Frenetisch angefeuert, sollte es tatsächlich noch eine Torchance geben – doch wenn Banovic das Ding versenkt hätte, wäre das wohl zu geil gewesen! Schade, aber sei es drum. Der Punkt wurde dennoch wie ein Sieg bejubelt, und dies zurecht! Dieser FC Energie macht einfach Laune.

Drum am kommenden Samstag alle auf nach Regensburg. Der FCE ist eine Zugfahrt wert! Immer vorwärts Energie!

Jetzt ist die Kuh auf’s Eis gestiegen. Mit dem Stadionkauf, der vom Verein offiziell angestrebt wird, soll auch der Name unseres Stadions mitveräußert werden. Und es werden uns zahlreiche Notwendigkeiten aufgetischt, warum kein Weg an diesem Schritt vorbeiführt. Von einer halben Million Euro im Jahr ist die Rede. Damit man in die Infrastruktur investieren kann und damit man im Haifischbecken Profifußball mithalten kann, dass ginge nämlich nur mit den Mehreinnahmen. Aber dem kritischen Fan stellen sich da einige Fragen, schließlich ist das Ganze nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern auch eines der Logik und vor allem der Emotion.

Der Stadionkauf und damit die Unabhängigkeit von der Stadt ist im Grunde genommen eine gute Sache, schließlich hat man in den letzten Jahren reichlich aus eigener Tasche investiert. Herr Wollitz hat selbst festgestellt, dass sich der Name „Stadion der Freundschaft“ als Marke etabliert hat. Der Verein Energie Cottbus ist nicht nur in der Region sondern deutschlandweit eng mit seinem Stadion verknüpft, denn man hat sich über die Jahre diesen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Jetzt soll diese Marke verkauft werden, obwohl nicht nur in der Betriebswirtschaft die Markenpflege als wichtigstes Gut anerkannt wird? Warum verkauft man dieses Gut nun, anstatt es zu nutzen?

„Ich wäre in diesem Unternehmen gern eine Marke, dann würde ich gepflegt und gehegt.“ (Rosely Schweizer, Erbin des Oetker-Konzerns)

Es wird uns gesagt, dass wir die Einnahmen benötigen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Aber mit wem? Für die Zweite Liga haben wir einen Etat, der es uns ermöglicht, mit guten jungen Spielern einen attraktiven Fußball zu bieten. Und für die Bundesliga? Da werden wir nie konkurrenzfähig sein. Es ist vermessen, den Verein auf Krampf nach oben hieven zu wollen, wenn man ihn dafür verkaufen muss und trotzdem das Ziel nicht erreichen wird. Die Bundesliga ist (auch wenn viele das immer noch nicht wahrhaben wollen) Urlaub für uns. Und würde jemand für einen Urlaub eine Hypothek aufnehmen? Wir wollen, dass angemessen gewirtschaftet wird. Sonst wirbt unser Präsident auch für „Sicher. Stabil. Solide.“.

Und mal ehrlich. Wer hat denn Lust, in eine Sponsoren-Arena zu gehen? Das Stadion der Freundschaft ist ein Stück Identität dieses Vereins und vor allem seiner Erfolge. Da hilft es auch nicht, dass es für den „echten“ Fan immer das SdF bleiben wird. Wir wollen kein Stadion, dass nur in unseren Herzen existiert. Wir wollen auch unseren Kindern zeigen, wie es im Stadion der Freundschaft ist und welche Erfolge wir hier gefeiert haben. Wir wollen unsere Identität behalten und lassen uns nicht damit abspeisen, dass „es sowieso kommen wird.“ Wer von vorn herein resigniert und das mit sich machen lässt, was er vorgegeben bekommt, braucht sich im Nachhinein nicht wundern, wenn er nicht nach seiner Meinung gefragt wird.

Stadion der Freundschaft. Für Immer!

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