Jetzt ist die Kuh auf’s Eis gestiegen. Mit dem Stadionkauf, der vom Verein offiziell angestrebt wird, soll auch der Name unseres Stadions mitveräußert werden. Und es werden uns zahlreiche Notwendigkeiten aufgetischt, warum kein Weg an diesem Schritt vorbeiführt. Von einer halben Million Euro im Jahr ist die Rede. Damit man in die Infrastruktur investieren kann und damit man im Haifischbecken Profifußball mithalten kann, dass ginge nämlich nur mit den Mehreinnahmen. Aber dem kritischen Fan stellen sich da einige Fragen, schließlich ist das Ganze nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern auch eines der Logik und vor allem der Emotion.

Der Stadionkauf und damit die Unabhängigkeit von der Stadt ist im Grunde genommen eine gute Sache, schließlich hat man in den letzten Jahren reichlich aus eigener Tasche investiert. Herr Wollitz hat selbst festgestellt, dass sich der Name „Stadion der Freundschaft“ als Marke etabliert hat. Der Verein Energie Cottbus ist nicht nur in der Region sondern deutschlandweit eng mit seinem Stadion verknüpft, denn man hat sich über die Jahre diesen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Jetzt soll diese Marke verkauft werden, obwohl nicht nur in der Betriebswirtschaft die Markenpflege als wichtigstes Gut anerkannt wird? Warum verkauft man dieses Gut nun, anstatt es zu nutzen?

„Ich wäre in diesem Unternehmen gern eine Marke, dann würde ich gepflegt und gehegt.“ (Rosely Schweizer, Erbin des Oetker-Konzerns)

Es wird uns gesagt, dass wir die Einnahmen benötigen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Aber mit wem? Für die Zweite Liga haben wir einen Etat, der es uns ermöglicht, mit guten jungen Spielern einen attraktiven Fußball zu bieten. Und für die Bundesliga? Da werden wir nie konkurrenzfähig sein. Es ist vermessen, den Verein auf Krampf nach oben hieven zu wollen, wenn man ihn dafür verkaufen muss und trotzdem das Ziel nicht erreichen wird. Die Bundesliga ist (auch wenn viele das immer noch nicht wahrhaben wollen) Urlaub für uns. Und würde jemand für einen Urlaub eine Hypothek aufnehmen? Wir wollen, dass angemessen gewirtschaftet wird. Sonst wirbt unser Präsident auch für „Sicher. Stabil. Solide.“.

Und mal ehrlich. Wer hat denn Lust, in eine Sponsoren-Arena zu gehen? Das Stadion der Freundschaft ist ein Stück Identität dieses Vereins und vor allem seiner Erfolge. Da hilft es auch nicht, dass es für den „echten“ Fan immer das SdF bleiben wird. Wir wollen kein Stadion, dass nur in unseren Herzen existiert. Wir wollen auch unseren Kindern zeigen, wie es im Stadion der Freundschaft ist und welche Erfolge wir hier gefeiert haben. Wir wollen unsere Identität behalten und lassen uns nicht damit abspeisen, dass „es sowieso kommen wird.“ Wer von vorn herein resigniert und das mit sich machen lässt, was er vorgegeben bekommt, braucht sich im Nachhinein nicht wundern, wenn er nicht nach seiner Meinung gefragt wird.

Stadion der Freundschaft. Für Immer!