Montagabend und die alte Dame aus Berlin zu Gast – die Brisanz konnte man der Partie gewiss nicht absprechen. Sicherlich ist diese Terminierung bei einer Partie zwischen Cottbus und Berlin noch am ehesten akzeptabel, was nichts daran ändert, dass Ansetzungen unter der Woche generell kritikwürdig bleiben. Doch weder die ungünstige Terminierung noch die frostigen Temperaturen können ein Grund für die gerade mal 13.000 Zuschauer im heimischen Stadion der Freundschaft sein. Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln.

Der Spieltag stand ganz im Zeichen der 12Doppelpunkt12-Kampagne, an der wir uns erneut beteiligten. So übermittelten wir dem Rest des I-Blocks via Spruchband unsere Absicht und baten darum es uns gleich zu tun. In den ersten 12 Minuten herrschte somit eine gespenstische Stille. Nicht, dass wir uns in dieser Saison rühmen könnten, jeden Spieltag ein Stimmungs-Feuerwerk abzufackeln, aber das war dann doch sehr ungewohnt. Auf dem Platz passierte in der besagten Zeit auch noch nicht viel. Pünktlich nach eben 12 Minuten und 12 Sekunden wurden die Doppelhalter in die Höhe gerissen und die Mannschaft lautstark unterstützt. Auf der Gegenseite erblickten derweilen einige Bengalos das Licht der Welt, was von der Heimseite mit: „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“-Gesängen gewürdigt wurde. Es kann wohl kaum einer bestreiten, dass eine solche Einlage einfach mal schön anzusehen ist.

Während die Berliner auch darüber hinaus während der 90 Minuten stimmungstechnisch einen starken Auftritt ablieferten, hielt die gute Stimmung unsererseits nicht lange an. Spätestens als die Gäste beizeiten in Führung gingen, wurde es still. Dieses Spiel gehörte stimmungstechnisch wahrlich zu einem der schlechtesten in dieser Saison. Absolut derbyunwürdig. Auf dem Spielfeld hielt Hertha bis zur Pause das Zepter weitgehend in der Hand, für uns gab es kaum echte Torchancen.

Nach der Halbzeitpause setzte sich dieses Bild fort. Doch glücklicherweise gelang Sörensen, wie aus dem Nichts, nach einer Stiepermann-Flanke der Ausgleich. Dass müsste die Stimmung doch wieder anheizen, sollte man denken. Doch falsch gedacht. Nach kurzem Jubel war es wieder recht ruhig. Traurig.  Das Spiel blieb eine ganze Weile halbwegs ausgeglichen. Kurz vor Schluss gelang den Gästen dann doch noch die Führung. Damit war die Stimmung endgültig im Keller. Kurz vor Schluss zeigten wir indes noch ein Spruchband mit der Aufschrift: “Nur zu Zwegat geht ihr nicht!” Der Sinn erklärt sich wohl von selbst.
Mehr braucht man zu diesem Spiel wohl nicht zu sagen. Eine sehr bittere Niederlage…

Doch wir stehen nach wie vor gut da. Die Saison ist noch lang. Also aufstehen und weitermachen. Raus aus dem warmen Wohnzimmer, ab ins Stadion und lautstark den Sieg gegen Ingolstadt erzwingen. Wir sehen uns im I-Block!