Bittere Pleite

Auswärtsspiel im Tal der Ahnungslosen – ein Spiel, welches das Fass zum Überlaufen bringen sollte. Doch fangen wir von vorne an. Nach einigen lustlosen Spielen sah man im Auswärtsspiel in Dresden die Chance, eine verkorkste Saison doch noch halbwegs zu retten. Seit geraumer Zeit lungert der Rivale nun schon auf einem Abstiegsplatz – mit einem Derbysieg den Abstand zum rettenden Ufer beachtlich größer werden zu lassen war das große Ziel. Die schwachen Auftritte der Vorwochen ließen allerdings die Hoffnung auf einen Erfolg etwas dämpfen. Dennoch traten 2000 Cottbuser die Reise an. Die Anfahrt verlief reibungslos – sei es mit Sonderzug, Bus oder privat. Vor Ort durfte man sich dann den gewohnt peniblen Einlasskontrollen unterziehen – jedoch wurden die am Eingang lauernden Hunde mit Streicheleinheiten besänftigt anstatt sie Pyroerzeugnisse schnuppern zu lassen und Spruchbänder kamen sogar ohne Anmeldung hinein – großes Lob dafür! Anschließend fand man sich im hiesigen Gästeblock ein – hoffentlich das letzte Mal für lange Zeit.

Zum Intro präsentierte der Heimanhang eine gelungene Choreo anlässlich des Vereinsjubiläums. Bezugnehmend auf die reißerische Phrase „Dynamo – du bist größer als das Leben“ brachten wir das Spruchband „Dann muss euer Leben ein winziges Licht sein“. Ein weiteres Spruchband „60 Jahre und immer sind die anderen Schuld“ erklärt sich aufgrund des ständigen hausgemachten Rumgeheules der Dresdener von selbst.

Auch im Gästeblock wurde indes mit dem Einlaufen der Teams seitens des IC eine kleine Aktion initiiert. Dann rollte der Ball und um es vorwegzunehmen – der Wille war unseren Rot-Weißen nicht einmal abzusprechen. Jedoch ließ die Leistung wieder einmal zu wünschen übrig. Dass da ne Rote Karte alles andere als zuträglich sein würde, lag leider auf der Hand. Dusselige Aktion in der 35. Minute. Ernüchterung im Gästeblock, der ansonsten am heutigen Tage endlich mal wieder ne ordentliche Leistung an den Tag legte. Dass da noch Spielraum nach oben ist, ist jedoch auch klar. Torlos ging die Partie in die Pause.

Die 2. Halbzeit wurde im Gästeblock mit roten und weißen Tifofähnchen eingeleitet. Diese kamen auch während des Spiels noch gelungen zum Einsatz. Auf dem Feld ging jedoch in Richtung Dynamo-Gehäuse gar nichts mehr, hinten brannte jedoch auch nicht viel an, präsentierte sich doch auch das Heimteam eher schlecht als recht. Für einen dämlichen Gegentreffer reichte es dann dennoch. Offensive Gegenwehr unsererseits Fehlanzeige. Schluss. Frust im Gästeblock. Wieder einmal wurde ein wichtiges Spiel vergeigt. Dass man nach wochenlangem trostlosem Gekicke auch mal seinem Unmut freien Lauf lassen muss, sollte man dann eigentlich auch seitens des Vereins verstehen, anstatt sich über die verärgerte Reaktion im Nachhinein zu echauffieren. Der Einsatzwille allein sollte schließlich eine Selbstverständlichkeit sein und keine Sache, für die man sich feiern lässt…

Dennoch gilt es nun weiterhin unser Team zu unterstützen. Bedenkt man, was mit einer vernünftigen Leistung diese Saison möglich gewesen wäre, klingt die Zielformulierung einstelliger Tabellenplatz zwar ziemlich banal. Dennoch tut man nun gut daran, wenigstens dieses vor Saisonbeginn ausgerufene Ziel zu erreichen. Ob dies mit dem derzeitigen Leistungsvermögen realistisch ist? Wir werden es sehen – gegen Kaiserslautern jedoch bitteschön nicht vor dem Fernseher. Hold your head up high!