Derbysieg knapp verpasst

Nun stand also das letzte Saisonspiel vor der Tür. Mit der Bahn sollte es in die Hauptstadt gehen. Leider hielt man es nicht vonnöten, uns einen Entlastungszug bereit zu stellen. Für uns nicht weiter problematisch, die 90 Minuten zu stehen ist man schließlich gewohnt. Die normalreisende, fußballunabhängig reisende Bevölkerung wird das jedoch nicht so toll gefunden haben…

In Spandau angekommen, fiel zunächst die ungewohnt wenig anwesende Polizei auf, die uns vor Ort begrüßte. Da es geschlossen zum Olympiastadion gehen sollte, wollte man noch auf die restlichen aus der S-Bahn aussteigenden Energie-Fans warten. Die Ordnungsmacht indes war nicht so geduldig, ließ stattdessen in der vordersten Reihe den Knüppel sprechen und zerrte die Leute zum losgehen. Auch das Chaos auf dem Vorplatz des Stadions sowie eine weitgehend unkoordinierte Polizei ließ einen stutzig werden. War das etwa so beabsichtigt? Gut, dass wir darauf besonnen reagierten und damit selbst für einen geregelten Ablauf sorgten…

Das Spiel ähnelte in gewisser Weise den beiden vorangegangenen Spielen. Die Stimmung gestaltete sich erneut durchwachsen, auf dem Feld präsentierten sich unsere Rot-Weißen derweilen zunächst recht ordentlich. Da gab es dann doch noch einmal großen Jubel, als unsere Energetiker zu Recht in Führung gingen. Wer hatte damit schon gerechnet? Mit einem Derbysieg die Saison zu beenden und  letztendlich auf Platz 6 zu rangieren, wäre dann doch noch so etwas wie ein versöhnliches Ende gewesen. Manch einer soll ja wohl auch scharf auf die inoffizielle ostdeutsche Meisterschaft sein… Umso tragischer, dass es Mitte der 2. Hälfte einen Bruch in unserem Spiel gab, was die Hausherren dann doch noch mit dem Ausgleichstreffer bestraften. Bitter!

Nach Spielschluss gab es erneut freie Bewegung für uns Fans. Ohne nennenswerte Absicherung durfte man den Weg gen S-Bahn antreten. Dennoch blieb alles ruhig. Erstaunlich! Wie passt denn das mit dem gemalten Bild des bösartigen Fußball-Fans zusammen, der den Besuch eines Fußballspiels zu einem unsicheren Erlebnis werden lässt? Ist dem etwa doch nicht so? Dann können wir uns ja auch in der nächsten Saison hinter dem Ofen vortrauen und unsere geliebte BSG leidenschaftlich unterstützen. In diesem Sinne: Immer vorwärts Energie – wir sehen uns im Bus oder in Block I!