Wolfgang Neubert, jetziger Präsident des FC Energie Cottbus, in einem Interview im Oktober 2013 über RB Leipzig:
„Unser größtes Problem mit denen ist, dass sie uns die jungen Spieler abwerben. Sie bieten 14-Jährigen schon 1000 Euro im Monat und lotsen sie nach Leipzig. Wir haben in Cottbus eine Eliteschule des Fußballs und der FC Energie gibt rund 1,3 Millionen im Jahr für Nachwuchsförderung aus. Diese Summe lässt RB für eine einzelne Altersklasse springen, mit Verträgen, die sagenhaft sind. Genau das macht den Verein im Osten so unbeliebt, weil dadurch die kleineren, klammen Klubs nicht mal mehr die Chance haben, mit eigenen Leuten Erfolg zu entwickeln. Die werden ihnen einfach weggeholt.“

Hat sich an dieser Tatsache etwas geändert? Nein! Vielmehr ist das Geschäftsgebaren von RB seit diesem Interview noch fragwürdiger geworden. Da werden Spieler offiziell von Österreich nach Deutschland transferiert, um sie dann für lau an die österreichische Filiale „auszuleihen“, um damit einen Vertragsbestandteil des Spielers zu umgehen. Da wird ein Spieler aus Belgien für 9 Millionen Euro nach Leipzig transferiert, um ihn gleich darauf wieder nach Österreich auszuleihen und damit das von der UEFA für international qualifizierte Mannschaften geltende Financial Fairplay zu umgehen. Das Umschiffen von Regeln, das Suchen nach Schlupflöchern hat Methode.

Das alles in dem einzigen Anliegen, eine der Gesundheit nicht gerade förderliche Brause zu einer globalen Marke zu machen. Es wird ein Verein gegründet, dessen Zweck es nicht ist, Sport zu treiben, sondern dessen Zweck es ist, Werbung zu betreiben. Während Energie Cottbus Werbebanden verkauft um seinen Spielbetrieb und sein Überleben zu sichern, dreht RB den Spieß um und spielt um Werbebanden aufstellen zu können. Inwieweit dies mit Gemeinnützigkeit vereinbar ist und ob RB auch da wieder Schlupflöcher gesucht und gefunden hat, muss sicherlich das für die Eintragung des Vereins RB Leipzig zuständige Amtsgericht erklären. Mit der Erteilung der Gemeinnützigkeit stand dann schon das nächste Schlupfloch offen, nämlich die Tatsache, dass die 50+1-Regel eben nur für ausgegliederte Kapitalgesellschaften gilt und nicht für eingetragene Vereine. Ein Verein, dessen wirtschaftliche Entscheidungsträger nahezu ausschließlich aus Repräsentanten des Brauseherstellers bestehen, darf nun also offiziell im deutschen Fußball mitspielen und die Bühne Bundesliga nutzen, um seinem Hauptzweck, nämlich die Werbung für ein Getränk, nachzugehen.

Um auf die Bühne zu kommen, sind natürlich Investitionen notwendig. Man investiert aber nicht in Zeit, Kraft, Energie, das wäre zu aufwendig, man nimmt Geld. Man erpresst einen finanziell angeschlagenen Verein, um dessen Nachwuchsabteilung zu bekommen. Oder wie lief das damals mit dem Nachwuchs des FC Sachsen Leipzig? Da wird mal eben für 30 Millionen Euro ein Nachwuchsleistungszentrum gebaut – alles toll! Wer soll den Spaß bitte betreiben, wenn der tolle Geldgeber mal seinen Werbezweck erreicht hat oder diesen nicht mehr erreichen kann und seine Zelte abbricht? Da wird zumindest im gesamten deutschen Nachwuchsfußball herum gegrast und Talente mit Unsummen abgeworben. Die dürfen dann in der U19-Bundesliga für RB spielen anstatt für den Verein, der in der Ausbildung die Kraft, Zeit und Energie aufgewendet hat. Dass der Vorteil beim Aufwand-Nutzen-Verhältnis (und um nichts anderes geht es bei RB) für RB mit diesen Mitteln unschlagbar günstig ist, muss wohl keinem erklärt werden. Am Ende ist ein Tausender im Monat für nen Jugendlichen immer noch günstiger, als wenn man selbst mit Trainern, Sportstätten, Ausrüstung, Fahrkosten, Zeit, usw. dafür sorgen müsste, dass dieser Junge gut ausgebildet einmal für höhere Aufgaben berufen ist. Dafür kann man dann einen Herrn Rangnick in einigen Jahren erzählen hören, dass ja von der Startelf bei RB soundso viele Spieler aus der eigenen Jugend kommen. Kommt einem ziemlich bekannt vor, aus Hoffenheim!

Und nun kommt unser eigener Verein ins Spiel. Unser jetziger Präsident erklärt in einem Interview vor knapp über einem Jahr, warum ein Verein wie Energie Cottbus ein Problem mit RB Leipzig hat, nimmt auch noch passenderweise die Jugend als Ansatzpunkt und jetzt fährt unsere eigene Jugend zu einem Testspiel zu RB Leipzig. Man wird es sicherlich schwer verhindern können, in Pflichtspielen gegen diese Werbeeinrichtung aufzulaufen, obwohl man diesen Stiefel auch gern weiterspinnen könnte, wenn alle Vereine mitspielen würden. Der FC Energie Cottbus jedoch liefert freiwillig seine eigene Jugend also auf dem Silbertablett in Leipzig ab, eine Mannschaft, die im Halbfinale des DFB-Pokals steht, die im Laufe der Saison ungeschlagen ist und in die A-Junioren-Bundesliga aufsteigen möchte. Mit diesem Spiel schadet der FC Energie Cottbus sich selbst!

Der Schaden kann nur abgewendet werden, wenn dieses Spiel nicht stattfindet! Wir fordern die Entscheidungsträger auf, dieses Spiel bei Möglichkeit abzusagen und für die Zukunft keine freiwilligen Wettkämpfe mit Vereinen aus dem Firmenkonstrukt Red Bull zu vereinbaren. Es gibt auf jeder Ebene die Möglichkeit, entsprechend den sportlichen Zielen spielstarke Gegner zu finden, gegen die Testspiele ausgetragen werden können.

Der gestarteten Online-Petition schließen wir uns als Ultima Raka selbstredend an und möchten Euch alle bitten, uns dies gleichzutun, um der Stimme der überwiegenden Mehrheit der Energie-Fans aller Couleur Gehör zu verschaffen!

https://www.change.org/p/fc-energie-cottbus-e-v-keine-testspiele-gegen-rb-leipzig