Manchmal soll ein Trainerwechsel ja etwas bringen – neuen Schwung, neue Zuversicht oder einfach das letzte Quäntchen Glück, welches vorher noch fehlte. Doch da wir diesen Effekt traditionell in Cottbus nicht genießen dürfen, ging das Spiel Eins nach Stefan Krämer auch so richtig in die Hose. 5130 Zuschauer verirrten sich noch an diesem Mittwochabend ins Stadion der Freundschaft und somit wurde mal wieder ein neuer Minusrekord aufgestellt – mal sehen wie tief sich diese Spirale noch drehen kann. Auf dem Platz verirrte sich auch der eine oder andere Spieler, der lieber das Spiel im Livestream geschaut hätte oder irgendeiner anderen sinnvolleren Beschäftigung nachgegangen wäre. 
Doch trotz der Negativserie war die Stimmung in den Anfangsminuten relativ positiv. Diese ebbte jedoch recht schnell wieder ab und glich sich dem auf dem Platz Gebotenen an. Mit 0:1 ging es in die Pause. Andere Teams hätten uns vielleicht schon wieder 3-4 Tore eingeschenkt. Erschreckend anzusehen waren dann auch die hängenden Köpfe der Spieler beim Spaziergang in die Kabine. Emotionen und Wut auf die eigene Leistung? Fehlanzeige! 
Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es folgende Zeilen bei uns im Block zu lesen: „Dieses Spruchband musste vor 8 Tagen angemeldet werden – der Inhalt war noch nicht klar“. Dazu wurde ein leeres Spruchband in unserer typischen Aufmachung gezeigt. Zum Hintergrund: Bis zuletzt bestand die Möglichkeit Spruchbänder noch relativ spontan beim Verein anzumelden oder mindestens ihren Wortlaut nachzureichen. Ab sofort muss der Wortlaut jedes Spruchbands verpflichtend zu Beginn der Woche, zur Sicherheitskonferenz vor dem Spiel, vorliegen.  Durch die englische Woche lag die letzte SiKo eben mal ganze 8 Tage zurück – ziemlich blöd, wenn sich die Welt seitdem um 2880° gedreht hat.  Auch zu normalen Heimspielen am Wochenende ist spontanen Äußerungen somit ein Riegel vorgeschoben.
Kaum waren die Spruchbänder aufgeräumt, so fiel aus dem Nichts das 1 zu 1. Doch der sparsame Jubel hielt nicht lange, denn die Kieler schossen fast postwendend das 1 zu 2. Unsere Mannschaft war, wie in Halbzeit Eins, völlig verunsichert und zeigte weiterhin den absoluten Antifußball. Dass es auch anders geht, zeigten dann mal wieder die letzten Minuten. Plötzlich wehrte man sich und versuchte wenigstens die drohende Niederlage abzuwenden. Kaum wurde das vernommen, setzte der zum erliegen gekommene Support auch wieder ein. Man braucht eben nicht mal viel um in Cottbus die Leute wieder anzuheizen. Ein bisschen Kampf, Leidenschaft, eine schicke Grätsche und 2-3 Aktion aufs Tor reichen dazu. Für den Ausgleich hat es leider nicht mehr gereicht, trotzdem wurde die Mannschaft vereinzelt mit Applaus verabschiedet. Ob 15 Minuten Fußball dafür gerecht sind? Wir sind uns da nicht ganz so sicher. Aber es bringt jetzt auch Nichts weiter zu schmollen und in Gedanken schon in Liga 4 zu verschwinden. Auf nach Magdeburg und das Unmögliche schaffen! Auch wenn sich das jetzt nach einem gezwungenen Optimismus anhört und, sind wir ehrlich, etwas Anderes ist es auch nicht, aber hey(!) bleibt uns etwas anderes übrig? Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie! 
Zum Schluss noch ein paar Worte zum Gästeanhang. Nur zirka 60 Leute fanden sich in Cottbus ein, doch diese blieben über 90 Minuten ganz gut in Bewegung. Gehört hat man zwar nicht viel, aber es sah ganz gut aus. Trotz des kleinen Haufens blieben 5 Ordner das ganze Spiel lang im Gästeblock bei der Meute stehen. Muss nicht unbedingt sein und ergibt vor allem gar keinen Sinn.

Infoflyer

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