„Dem Morgengrauen entgegen, so ziehen wir gegen den Wind…..“ wird es immer wieder gerne von uns besungen, dieses Mal sollte das Ziel dieser Reise der Mainzer Bruchweg sein.  Bruchweg und Energie, das war in der Vergangenheit eigentlich immer eine wenig Freude spendende Verbindung, sei es das goldene Tor eines gewissen Jürgen Klopp, die Leistung des (un)parteiischen Uwe K., ein uns im Alleingang abschießender Mohammed Zidane, oder die triste Nullnummer vor einer gefühlten Geisterkulisse in der letzten Saison, ein Sieg war uns dort bisher noch nie vergönnt. Nichts desto trotz machte man sich, vor allem durch den ordentlich Selbstvertrauen spendenden Sieg aus der Vorwoche, recht zuversichtlich auf den Weg in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt.

Äußerst positiv fiel an diesem Tag auf, dass man sowohl vor als auch nach dem Spiel quasi keinerlei Polizei zu Gesicht bekam und siehe da, es kam zu keinerlei Brandschatzungen oder Plünderungen durch die Gäste-Meute und man munkelt, Mainz soll sogar noch stehen. Warum kann das nicht bei Spielen dieser Sorte, die ja nun mal so gar kein Konfliktpotential bieten, immer so sein? Der einheimische Ordnungsdienst bot einem jedoch wieder genau das, was man leider viel zu oft pro Saison erleben muss, absolut penible Einlasskontrollen – hier stellt sich dann auch absolut die Sinnfrage bei gerade einmal ein paar hundert Gästen.

Der Gästeblock füllte sich dann bis zum Anpfiff, entgegen aller Befürchtungen, mit knapp 250 Unentwegten doch recht ordentlich, wobei darunter natürlich auch ein entsprechend großer Teil Exil-Energetiker war. Mittels Zaunfahnen zwischen den Wellenbrechern teilte man den „oberen“ vom „unteren“ Bereich des Blocks ab, dazu noch drei große Schwenkfahnen im Schlepptau – so gab man trotz der Breite des Blocks ein recht kompaktes und ansprechendes Bild ab. Der ein oder andere fühlte sich ob der Lage des Blockes gar an alte I-Block Zeiten erinnert. Im restlichen Stadion herrschte wie auch schon im Vorjahr ansonsten gähnende Leere, eine wie auch immer geartete Unterstützung der zweiten Mannschaft gibt es auf Mainzer Seite nicht und dem Vernehmen nach soll auch selbst auf der Haupttribüne der ein oder andere an Energie hängende Kumpel gesessen haben.

Für uns begann das Spiel aber erst einmal mit einer Schweigeminute samt sich daran anschließenden „Hajo Prinz!“ – Sprechchören zum Gedenken an den am Vortag viel zu früh verstorbenen Hans-Joachim „Hajo“ Prinz. Mit ihm verließ uns eine der unseren Verein gerade in den Anfangsjahren seines Bestehens prägendsten Persönlichkeiten, auch wenn er den allermeisten nur noch in seiner Funktion als der ewige Mannschaftsleiter bekannt sein wird. Manch einer wird ihn sicher noch vor seinem geistigen Auge sehen, wie er schwer beladen aus dem Marathontor kommend, den standesgemäß aufkommenden „Hajo! Hajo!“ Rufen mit einem Lächeln und einer geballten Faust entgegnet.  Mach´s gut Hajo.

Auf dem Rasen legten unsere Mannen wie besessen los, man ließ Mainz in keiner Weise zur Entfaltung kommen, schnürte die Hausherren regelrecht in deren eigener Hälfte ein und ging folgerichtig durch Fabio Kaufmann recht früh in Führung.  Im weiteren Spielverlauf erspielte man sich zwar keine hochkarätigen Chancen mehr, spielte das ganze aber absolut diszipliniert und konzentriert runter. Wobei man hier aber ausdrücklich den zum wiederholten Male glänzend haltenden „alten Mann“ im Tor hervorheben sollte. Weine sollen ja bekanntlich je älter sie werden auch immer besser werden, allen Anschein nach verhält es sich bei Renno genauso.

Im Block präsentierte man sich dem Spielverlauf angepasst, nach äußerst ausgelassenem Torjubel flachte das ganze doch wieder spürbar ab. Aber gerade die zweite Halbzeit sang man sich vor allem mit dem eingangs genannten Lied in einen regelrechten Rausch. Ist doch immer wieder schön zu sehen wozu man auch mit einer überschaubaren Gästezahl in der Lage ist und so konnte man beim Ertönen das Schlusspfiffs in durchweg glückliche Gesichter schauen, sowohl auf den Rängen als auch auf dem Rasen. So wird sich jeder, der sich auf den Weg nach Mainz gemacht hat, sagen können alles richtig gemacht zu haben.

Durch den Sieg hat man nun, neben einem Sprung in der Tabelle auch ein Polster von 5 Punkten zwischen sich und dem ersten Abstiegsplatz gebracht. So kann man nun einmal kräftig durchatmen, jedoch sollte jedem der diese Liga kennt klar sein, dass von Entwarnung noch lange nicht zu reden sein kann. Umso wichtiger ist es am kommenden Sonntag von der Saale etwas Zählbares mitzunehmen. Halle, ein ähnlich schlechtes Pflaster für uns wie Mainz, gegen einen ähnlich positiven Ausgang hätte freilich niemand etwas. Also, alle auf nach Halle!

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