Am 27. Spieltag stand für uns im Stadion der Freundschaft mal wieder ein enorm wichtiges Heimspiel an. Mit dem FC Hansa Rostock gastierte ein, bei der energetischen Anhängerschaft eher ungeliebter, alter Bekannter in der Lausitz. Die Ausgangslage beider Vereine vor diesem Spiel konnte ähnlicher nicht sein. Man steht mit dem Rücken zur Wand, steuert gradewegs auf den Abgrund zu… Wie auch immer man die prekäre Situation beider Vereine umschreibt, einfacher wird sie dadurch nicht. Positiv stimmte vor dem Spiel lediglich die Erinnerung an die Saison 07/08, als sich Cottbus und Hansa mit ähnlicher Ausgangslage gegenüber standen und Energie am Ende nach einem denkwürdigen Spiel die Basis für den Klassenerhalt legen sowie die Kogge in Richtung zweite Liga verabschieden konnte.

Bevor das Spiel jedoch beginnen konnte, warteten wir dieses Mal mit einer Sonderausgabe unseres Heimspiel-Flyers auf. Das farbenfrohe 16-seitige Heft, welches wir kostenlos unter die Energie-Fans brachten, war einerseits noch einmal als Dank für die großartige Spendenbereitschaft gedacht, die zum Gelingen der thematisierten 50-Jahre-Choreografie beitrug. Andererseits sollte es auch ganz bewusst ein Wir-Gefühl wecken. Ein Wir-Gefühl, auf das es in den nächsten Wochen ankommen wird – nur gemeinsam kommen wir aus diesem existenzbedrohenden Schlamassel hinaus!

Eines müssen wir uns nämlich aktuell eingestehen. Abgesehen von der vergleichbaren, sportlichen Misere  ist uns der Kontrahent von der Ostseeküste einen wesentlichen Vorteil voraus. Trotz Tristesse und dürftiger Leistungen der eigenen Truppe haben die Anhänger der Südschweden den Abstiegskampf zumindest auf den Rängen scheinbar angenommen. So pilgerten knapp 2000 Gäste ins Stadion der Freundschaft, gegen welche man an diesem Tag akustisch maximal bis zur 7. Spielminute mithalten konnte. Dann nämlich fiel das 1:0 für Hansa und in der Folge sowohl die Nordtribüne als auch die energetische Mannschaft in eine Schockstarre.

Zieht man die 2000 Gästefans von der Gesamt-Zuschauerzahl ab, bleiben gerade einmal 6.700 Zuschauer übrig, die unserem geliebten Verein beim Kampf um den Profi-Fußball beistehen. Was für eine magere Zahl. Leute, so geht das nicht! Vermutlich nicken jetzt viele beim Lesen dieser Zeilen…aber auch an Euch ist es jetzt, Freunde und Bekannte anzuhauen, sie an gemeinsam erlebte, glorreiche Zeiten zu erinnern und ihnen die Frage zu stellen, ob sie das denn wirklich nie mehr erleben möchten. Dann macht ihr sie darauf aufmerksam, dass für den Erhalt des Profi-Fußballs wirklich jeder Einzelne eminent wichtig ist. Wer dann noch ruhig bleibt und mit den Achseln zuckend auf der heimischen Couch sitzen bleibt, dem ist wohl das rot-weiße Herz ganz und gar abhanden gekommen.
Bei der Gelegenheit sei auch gerne darauf verwiesen, dass jedes einzelne der verbleibenden 12 Spiele von enormer Bedeutung ist – auf jeden einzelnen Punkt kommt es am Ende an. Und diese gilt es bekanntlich nicht nur im SdF sondern auch von fremden Plätzen zu holen. In der jetzigen Situation darf die Frage doch nicht lauten, ob wir den einen Bus vollbekommen. Vielmehr sollte es doch darum gehen, bei erhöhter Nachfrage gegebenenfalls einen weiteren zu organisieren. Also Leute, rafft Euch. Die Infos zu den nächsten Auswärtsspielen findet ihr hier!

Zurück zum Spiel. Auf dem Platz waren gezielte Aktionen nach vorne in der ersten Halbzeit Mangelware. Nach der Pause kontrollierte Energie zwar das Geschehen, auch eine kämpferische Steigerung im Vergleich zur Vorwoche war zu beobachten, aber zählbares sprang dabei nicht mehr heraus. Auch nicht als Hansa durch eine gelb-rote Karte die Schlussphase in Unterzahl beenden musste. Vermutlich hätte es auch noch einen Elfmeter nach Foul an Michel geben können, aber dies allein kann hier nicht als Ausrede gelten. So ein Spiel muss einfach gewonnen werden, sofern man weiterhin Ambitionen hat, Profifußball in Cottbus nicht nur im heimischen Fernsehapparat gucken zu können. Die gezeigte kämpferische Einstellung sollte dennoch als Basis aller noch folgenden Aufgaben dienen. Vielleicht hilft uns dabei ja auch jugendliche Unbekümmertheit? Vielleicht war die Einwechslung unseres U19-Kapitäns Felix Geisler ein erster Schritt in die richtige Richtung? Glückwunsch jedenfalls zum Profi-Debüt. Hau dich weiter rein!

Viel Zeit über unsere missliche Lage nachzudenken bleibt ohnehin nicht. Am Mittwoch steht das nächste Heimspiel an. Es geht gegen keinen Geringeren als Erzgebirge Aue, welches derzeit an zweiter Stelle der Drittligatabelle steht. So aussichtlos die Lage auch erscheint, gerade jetzt gilt es zusammen zu halten und hinter dem Verein zu stehen. Auf geht´s Cottbus. Abstiegskampf!

Sonderausgabe unseres Infoflyers

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