Etwas mehr als 5 Monate war es her, dass wir mit stolz geschwellter Brust das Tal der Ahnungslosen als Sieger verlassen konnten. Nun war es wieder soweit – das nächste Duell gegen Dynamo Dresden stand vor der Tür. Die einmalige Chance, in beiden Saisonspielen gegen Dresden siegreich vom Feld zu gehen, sollte unbedingt genutzt werden. Dabei ging es zwar auch um Prestige, viel mehr jedoch um das händeringende Unterfangen, aus den Klauen des Abstiegskampfes zu entkommen und für eine so dringend benötigte Kehrtwende zu sorgen.

Bereits im Vorfeld hatte sich abgezeichnet, dass diesmal jede Menge Talbewohner auf den Erfolgszug aufspringen würden und in Cottbus einen auf „Schon immer Dresden-Fan“ machen würden. Sei es drum. Darum sollte es heute weiß Gott nicht gehen. Ein paar dieser Möchtegern-Fans, die sich vor Spielbeginn wohl verlaufen hatten, mussten dann dennoch zurechtgewiesen werden. Für das nächste Mal sollten sie nun Bescheid wissen, wie die Spielregeln sind…

Nachdem die Einlasskontrollen anschließend überraschenderweise unkomplizierter passiert werden konnten als in den letzten Wochen, konnte das Treiben auf dem Rasen auch schon bald losgehen. Der Spielbeginn unserer Rot-Weißen war gar nicht einmal so verkehrt – die ersten 20 Minuten konnten sich durchaus sehen lassen. Leider wurde es jedoch verpasst, eine der daraus resultierenden Chancen zu nutzen. Der Stimmung war die Anfangs-Offensive dennoch zuträglich. Als mehr als durchschnittlich kann der Support dennoch zu keiner Zeit beschrieben werden. Fehlende Koordination zwischen H- und I-Block trug dazu nicht unwesentlich bei. Kanon-Singen fetzt nicht. Im gleichen Maße, wie die Leistung unserer Mannen im Energie-Dress dann allmählich abflachte, traf das auch auf die Stimmung zu. Aus einer ohnehin schon nur durchschnittlichen Leistung auf den Rängen wurde demnach eine schlechte, besser gesagt eine grottenschlechte, wenn man bedenkt, in welcher Situation wir uns mit unserem Verein befinden. Natürlich ist es immer ärgerlich, in Rückstand zu geraten. Natürlich wirken sich Gegentore zunächst auch erst mal stimmungshemmend aus. Normalerweise sollte es jedoch nach einem gewissen Schock-Moment auch ein Aufbäumen geben. Verdammt, wir liegen wieder zurück – aber hey, es steht erst 0:1, hier ist noch gar nichts verloren. Diese Einstellung, die man schließlich auch vom Team einfordert, sollte man doch eigentlich auch von den Rängen vorleben. Doch da kam nichts. Stattdessen größtenteils emotionsloser Singsang von Wenigen. Spätestens mit Wiederanpfiff schien sich dann ein Großteil damit abgefunden zu haben, die nächste Niederlage über sich ergehen zu lassen. Mehr Worte bedarf es der Stimmung auf Heimseite nicht. So geht Abstiegskampf nicht! Weder auf den Rängen noch auf dem Rasen, wo ein absehbarer Platzverweis und ein weiteres Gegentor 10 Minuten vor Schluss ihr Übriges taten.

Dabei wäre es durchaus realistisch gewesen, trotz der zahlreichen Gästefans die Stimmungs-Hoheit im eigenen Stadion zu behalten. Für eine Anzahl von geschätzt ca. 5000 Dresdenern, die sich spätestens in Halbzeit 2 ihres Sieges gewiss sein konnten und auf ihrem Weg in Liga 2 nicht mehr aufzuhalten scheinen, kam da akkustisch nämlich erstaunlich wenig. Dennoch darf man die Masse an Gästefans, die sich auf Heimseite einnisteten, gerne mit Argwohn betrachten. Der erste Blick sollte dabei jedoch stets auf die eigene Anhängerschaft fallen. Da präsentierte sich das Stadion der Freundschaft gerade einmal noch zu zwei Dritteln in Rot-Weiß – in einer Stunde, in der einen der angeblich doch so verehrte Verein am nötigsten braucht, fern zu bleiben (oder fernzuschauen) stellt einem Jeden, der dafür keinen wirklich wichtigen Grund hat, ein Armutszeugnis aus. Auch wenn die Empörung über allzu viele Dresdener im Heimbereich noch so groß ist, sollte die erste Frage immer lauten: Wer lässt das denn zu? Und da ist der Verein, der zweifelsohne auch einmal seine Stadionordnung etwas genauer studieren und durchsetzen sollte, erst die zweite Antwort. Dennoch besteht auch mit diesen Verantwortlichen Gesprächsbedarf. Hierzu ein kleiner Auszug aus der Stadionordnung:

 „Der Ordnungs- und Sicherheitsdienst ist angewiesen und berechtigt, Zuschauer, die als Gastfan zu erkennen sind oder durch ihr Verhalten auffallen, auch wenn sie ein gültiges Ticket für diesen Bereich besitzen, aus diesem zu entfernen, wobei ihnen –soweit dies im Einzelfall möglich ist- ein anderer geeigneter Platz im Stadion zugewiesen werden kann. Kann kein anderer, geeigneter Platz angeboten werden, wird der betreffende Gastfan aus dem Stadion verwiesen oder der Zutritt zum Stadion verweigert.“

Natürlich wäre es töricht, komplette Blöcke räumen zu lassen. Wie kann es aber sein, dass eine gelb-schwarze Fahne über die gesamte Spieldauer die Osttribüne verunstalten darf? Schürt dies nicht mindestens genauso viele Aggressionen wie der Schal eines Anhängers?

Sei es jetzt drum. Spiel verloren, 2 Punkte Rückstand auf die rettende Zone. Das Horror-Szenario rückt näher und näher. Trotzdem ist noch nichts zu spät. Sechs Spiele verbleiben uns noch, um das Unheil abzuwenden. Dass davon jedes Einzelne von enormer Bedeutung ist, steht außer Frage. Schon am Samstag steht uns die nächste Hürde bevor. In Münster müssen dringend Punkte eingefahren werden. Man stelle sich vor wir verlieren dort und die Konkurrenz punktet abermals so kräftig wie am letzten Wochenende. Dann sind es im schlimmsten Fall bereits 5 Zähler Rückstand. Wollt ihr das??? Also steigt ein in unseren Bus und lasst uns gemeinsam dagegen ankämpfen. Freie Busplätze sind noch vorhanden. Die Kontaktdaten findet ihr hier!

Immer flehentlicher formulieren wir den Appell, der sich nicht nur gen Spielfeld richtet: Auf geht´s Cottbus kämpfen und siegen!

Infoflyer zum Heimspiel

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