Alles auf Anfang. Da sind wir also wieder, zurück in den Niederungen des Amateur-Fußballs. Lange hat es gedauert, um es zu begreifen. Schwer im Magen liegt es immer noch. Doch von Verzagen keine Spur. Nachdem die Tränen getrocknet und die verzweifelte Sprachlosigkeit etwas gewichen war, entflammte eine großartige Trotz-Reaktion, die auch an dieser Stelle noch einmal lobenswert gewürdigt werden soll. 600 neue Mitglieder, zahlreiche Spendeninitiativen und nahezu 2000 verkaufte Dauerkarten sprechen eine überzeugende Sprache: Jetzt erst Recht! So und nicht anders. Wie sollte es auch anders sein? Die größten Stunden des Vereins bejubeln, um in einer der schwärzesten Stunde den Schwanz einzuziehen? Kein Energie-Fan bringt dies fertig. All die Erfolge unseres ruhmreichen FC Energie genießen wir doch umso mehr, als dass wir um die harte Arbeit wissen, die dafür notwendig war. Mit Kampf und Leidenschaft gelang uns einst 1997 der vielumjubelte Aufstieg in die 2. Bundesliga – der Sprung aus dem Amateur- in den Profi-Fußball. Sind es nicht gerade diese Momente, die viele von uns in Erinnerungen schwelgen lassen? Nun nehmen wir also einen neuen Anlauf, bereit für neue Helden-Taten. Leicht wird das gewiss nicht, aber das war auch damals nicht der Fall. Der Jubel wird umso größer sein!

Nun genug des Vorgeplänkels. Zum Saisonauftakt bescherte uns der NOFV das Gastspiel beim 1. FC Lokomotive Leipzig. Man könnte es auch als behutsames Herantasten an die Regionalliga bezeichnen, strahlt das alte Bruno-Plache-Stadion doch durchaus noch ein gewisses profifußballwürdiges Flair aus. Da werden wir im Verlaufe der Saison noch ganz anderen Sportplätzen begegnen. Auch unser Cottbuser Gästeanhang blieb auf Kurs der eingangs erwähnten lobenden Worte. So waren die zunächst 1.000 zur Verfügung gestellten Gästetickets schnell vergriffen – recht so! Während sich die Mehrheit der Cottbuser mit dem Zug auf den Weg in die sächsische Messestadt machte, bevorzugten wir zum Auftakt die gediegene Busanreise. Dass sich diese jedoch dann hinzu über 4 Stunden erstreckte, ist stark verbesserungswürdig. So trafen wir erst eine Stunde vor Spielbeginn auf dem ausgewiesenen Gästeparkplatz ein. Unnötig knapp, wenn man bedenkt, was da nun vor uns lag – ein über 2 Kilometer langer Fußmarsch über Stock und Stein, über Wiesen und entlang nicht enden wollender Gartenanlagen. Regionalliga wir kommen! Nachdem sich dann wenigstens der Einlass unproblematisch gestaltete, durften gleich die nächsten Hinweise auf Amateur-Fußball in Augenschein genommen werden. Sanitäre Einrichtungen in Form von Dixiklos sowie ein einziger Getränkestand, der die in etwa 1.200 Cottbuser gar nicht alle hätte versorgen können. Wer da bei sengender Hitze nach etwas Erfrischung lechzte, hätte da sicherlich ne halbe Stunde warten dürfen.

Natürlich kam dies nicht in Frage, sollte der Ball doch schon bald rollen. Dies tat er dann unsererseits in den Anfangsminuten noch recht passabel, ja sogar erfolgreich. Bereits nach 12 Minuten gelang unserem neuen Kapitän Marc Stein der Führungstreffer. Erleichterung machte sich im Gästeblock breit. Spielerisch ebbte unser Spiel dann leider schnell ab, vieles blieb noch Stückwerk. So gelang Lok Leipzig nicht ganz unverdient noch in der 1. Halbzeit der gut herausgespielte Ausgleichstreffer. Ausgerechnet der Ex-Cottbuser Djamal Ziane war erfolgreich. Unser Gästeblock präsentierte sich in der 1. Halbzeit recht gut aufgelegt, was man vom Heimanhang nur bedingt behaupten kann. Die Fankurve 1966 fiel beim Einlaufen der Mannschaften durch eine kleine, aus unserer Warte jedoch nicht sonderlich spannende Blockfahnen-Choreo sowie einheitliche weiße T-Shirts auf. Während des Spiels war in der Kurve zwar viel Bewegung zu erkennen, akustisch kam bei uns aber nicht viel an – sicherlich aber auch der großen Entfernung geschuldet. Auch die auf dem Dammsitz postierte Fanszene Lok war nur ab und an zu vernehmen, gelegentlich konnte jedoch von dort aus auch mal der Rest des Heimanhangs mobilisiert werden.

Auch in der 2. Halbzeit war bei unseren Rot-Weißen spielerisch keine Besserung in Sicht. Die Zweikampf-Statistik dürfte definitiv ausbaufähig sein. So war am Ende gar das Heimteam dem Führungstreffer etwas näher. Zu allem Überfluss musste dann auch noch Benjamin Förster nach mutmaßlicher Schwalbe den Platz verlassen. Tore gab es keine mehr.
Leider konnte auch der Support im Gästesektor nicht auf dem Niveau der 1. Halbzeit gehalten werden. Sei es nun den sommerlichen Temperaturen oder dem nicht gerade berauschenden Spiel des eigenen Teams geschuldet – da muss einfach mehr gehen! Unter dem Strich dann doch ein etwas ernüchternder Regionalliga-Auftakt. Dennoch gab es aufmunternden Applaus für unsere komplett neu zusammengestellte Elf. Aller Anfang ist schwer. Spaß am Fußball unserer Elf sieht nach wie vor anders aus, bereits jetzt Trübsal zu blasen ist jedoch genauso verkehrt.

Am Samstag nun also Feuer frei und alles geben zum Heimspiel-Auftakt. Kramt eure alten Fanartikel raus und bringt eure Nachbarn, Freunde und Verwandte mit ins Stadion. Energie statt Energy. Man sieht sich im Block I!

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