Ultima Raka 2002

Mühsamer Last-Minute-Punktgewinn

Endlich nahm die Warterei ein Ende. Zwar tat die Spielpause nach der zähen letzten Saison auch einmal gut, und manch einer von uns vertrieb sich die Zeit auch bei der Euro im Nachbarlande, doch das Kribbeln nahm dann doch von Woche zu Woche wieder zu. Daran sollten auch die Testspiele unserer Rot-Weißen nichts ändern, wurden sie auch noch so hochgepusht wie die Generalprobe gegen die Inselkicker von West Ham. Frustrierend war zuvor jedoch die Terminierung der ersten Pflichtspiele unseres geliebten Vereins. Da lässt man unsere Jungs an den ersten 5 Spieltagen doch tatsächlich 4mal freitags antreten, als Krönung dazu noch das Pokalspiel in Sandhausen am Montag. Unglaublich! Da war die Hoffnung vieler Leute natürlich groß, als die DFL 10 Tage vor Saisonauftakt auf einmal beim Verein anfragte, ob man sich denn ne Spielverlegung des ersten Spiels auf Sonntag vorstellen könne. Diejenigen, welche es sich leisten konnten und rechtzeitig Urlaub für den Freitag beantragt hatten, hätten die Dankesworte an den DFB sicherlich schon parat gehabt. Nachdem erst einmal für Unruhe gesorgt worden war, zog dieser die Anfrage dann aber doch wieder zurück.

So blieb die Zahl der Auswärtsfahrer, welche sich am Freitagmorgen trafen, leider überschaulich. Die Fahrt gen Audi-Stadt verlief dann reibungslos, sodass der Spielort bereits 90 Minuten vor Spielbeginn erreicht wurde.  Nachdem die Zaunfahnen und weiteres Material ohne Probleme in den Block gelangten, konnte man auch mit dem für nen Freitag recht ordentlich gefüllten Gästeblock zufrieden sein.  Zu Beginn des Spiels präsentierten wir die Auswärtssieg-Fahne. Ergänzt wurde diese  von einigen wenigen Krebs-Schwenkern im Block. Auf der gegenüberliegenden Seite überraschten die Heimfans mit ner gut anzusehenden Choreo in Vereinsfarben.  Dann ertönte er – der Anpfiff zur Saison 2012/13. Im Gästeblock war man zunächst bemüht, unsere Jungs bestmöglich nach vorne zu peitschen. Der Mannschaft konnte man den Willen auch nicht absprechen, jedoch reicht dieser alleine halt doch nicht aus. Spätestens vor des Gegners Strafraum war zumeist Schluss. Da der FCI diesbezüglich effektiver agierte, lag man nach ner halben Stunde schon 2:0 zurück.  Der Auftakt zur neuen Spielzeit gestaltete sich somit genauso verkorkst, wie die ganze vergangene Saison. Zu Beginn der 2. Hälfte entdeckte man auf Heimseite die Spruchbänder „Fankultur lässt sich nicht in Worte fassen! Gegen den Kodex!“ .  Wahre Worte der Black Red Company bezüglich des äußerst fragwürdigen Sicherheitsgipfels in Berlin. Im Gästeblock machte sich indes schon seit Mitte der 1. Halbzeit mehr und mehr Ernüchterung breit. Erst recht, nachdem sich unsere Elf in Hälfte 2 eher noch harmloser zeigte als in den ersten 45 Minuten. Die Zeit rann von dannen ohne das auf dem Feld was passierte. Lediglich nach herausgearbeiteten Standard-Situationen keimte Hoffnung auf. Nach einer Ecke in der 80. Minute sollte diese dank dem Kopfballtreffer von Sanogo doch tatsächlich neue Nahrung erhalten. Auf einmal ging auch im Gästeblock wieder die Post ab. Hervorragend wie jeder Einzelne versuchte das Team doch noch zum Ausgleich zu brüllen. Umso schöner, dass dies dann durch den erneuten Sanogo-Treffer belohnt wurde. Im Gästeblock lag man sich in den Armen. Dieser gefühlte Sieg war Grund genug die Mannschaft mit der Auswärtssieg-Fahne vor dem Block zu empfangen. Nach dem alles andere als guten Spiel konnte man dennoch nen Punktgewinn für sich verbuchen. Ganz wichtig für die Moral!

Nun gilt es daraus Selbstvertrauen zu schöpfen und am Freitag die Erzgebirgler zu besiegen! Auf ins Stadion der Freundschaft! Auf geht´s Block I! Auf geht’s Nordtribüne! Denn nur zusammen werden wir wieder zur Heimmacht!

Endlich geht es wieder los mit Fußball – endlich wieder Stunden mit Gleichgesinnten auf der Autobahn verbringen – Tore und Siege in der Ferne feiern!

Ab heute könnt Ihr euch auch wieder für die erste Fahrt anmelden. Alles weitere findet Ihr wie gewohnt in der Rubrik Auswärts.

Bus frei – Auswärtssieg !

Jetzt ist die Kuh auf’s Eis gestiegen. Mit dem Stadionkauf, der vom Verein offiziell angestrebt wird, soll auch der Name unseres Stadions mitveräußert werden. Und es werden uns zahlreiche Notwendigkeiten aufgetischt, warum kein Weg an diesem Schritt vorbeiführt. Von einer halben Million Euro im Jahr ist die Rede. Damit man in die Infrastruktur investieren kann und damit man im Haifischbecken Profifußball mithalten kann, dass ginge nämlich nur mit den Mehreinnahmen. Aber dem kritischen Fan stellen sich da einige Fragen, schließlich ist das Ganze nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern auch eines der Logik und vor allem der Emotion.

Der Stadionkauf und damit die Unabhängigkeit von der Stadt ist im Grunde genommen eine gute Sache, schließlich hat man in den letzten Jahren reichlich aus eigener Tasche investiert. Herr Wollitz hat selbst festgestellt, dass sich der Name „Stadion der Freundschaft“ als Marke etabliert hat. Der Verein Energie Cottbus ist nicht nur in der Region sondern deutschlandweit eng mit seinem Stadion verknüpft, denn man hat sich über die Jahre diesen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Jetzt soll diese Marke verkauft werden, obwohl nicht nur in der Betriebswirtschaft die Markenpflege als wichtigstes Gut anerkannt wird? Warum verkauft man dieses Gut nun, anstatt es zu nutzen?

„Ich wäre in diesem Unternehmen gern eine Marke, dann würde ich gepflegt und gehegt.“ (Rosely Schweizer, Erbin des Oetker-Konzerns)

Es wird uns gesagt, dass wir die Einnahmen benötigen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Aber mit wem? Für die Zweite Liga haben wir einen Etat, der es uns ermöglicht, mit guten jungen Spielern einen attraktiven Fußball zu bieten. Und für die Bundesliga? Da werden wir nie konkurrenzfähig sein. Es ist vermessen, den Verein auf Krampf nach oben hieven zu wollen, wenn man ihn dafür verkaufen muss und trotzdem das Ziel nicht erreichen wird. Die Bundesliga ist (auch wenn viele das immer noch nicht wahrhaben wollen) Urlaub für uns. Und würde jemand für einen Urlaub eine Hypothek aufnehmen? Wir wollen, dass angemessen gewirtschaftet wird. Sonst wirbt unser Präsident auch für „Sicher. Stabil. Solide.“.

Und mal ehrlich. Wer hat denn Lust, in eine Sponsoren-Arena zu gehen? Das Stadion der Freundschaft ist ein Stück Identität dieses Vereins und vor allem seiner Erfolge. Da hilft es auch nicht, dass es für den „echten“ Fan immer das SdF bleiben wird. Wir wollen kein Stadion, dass nur in unseren Herzen existiert. Wir wollen auch unseren Kindern zeigen, wie es im Stadion der Freundschaft ist und welche Erfolge wir hier gefeiert haben. Wir wollen unsere Identität behalten und lassen uns nicht damit abspeisen, dass „es sowieso kommen wird.“ Wer von vorn herein resigniert und das mit sich machen lässt, was er vorgegeben bekommt, braucht sich im Nachhinein nicht wundern, wenn er nicht nach seiner Meinung gefragt wird.

Stadion der Freundschaft. Für Immer!

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