Ultima Raka 2002

Nach über 4 Monaten des Verharrens in fußballfreier Zeit erachten wir es mal wieder für angebracht, uns zu Wort zu melden.

Eine schwierige Zeit liegt hinter uns. Lassen wir diese zunächst Revue passieren.

Als uns am 12.3. die erste coronabedingte Spielabsage ereilte, hatte man noch die leise Hoffnung, dass sich die Situation nach wenigen Wochen entspannen würde. Sehr schnell sollte sich diese jedoch zerschlagen und es war klar, dass eine Fortsetzung der Saison verantwortungslos und unangebracht wäre. Vielerorts wurden nun verschiedenste Modelle erörtert, wie die abgebrochene Saison am besten zu werten wäre. Schlussendlich kamen Regional- und Landesverbände unabhängig voneinander fast alle auf das gleiche Ergebnis: Angefangen bei den Regionalligen bis hinunter zu den Kreisligen wurde die Quotientenregelung zur Anwendung gebracht und es sollte keine Absteiger geben. Eine angesichts der einheitlichen Vorgehensweise akzeptable Lösung, für einige unter den gegebenen Umständen sogar der fairste Weg. Andere hätten die Wertung der Hinrunde als gerechter empfunden. Da gibt es für beide Seiten Für und Wider. Diese mittels einer Befragung der Vereine auszuloten, welche bei Zustimmung zur Quotientenregelung die Zusage des Nichtabstiegs erhielten, erscheint uns jedoch als äußerst fragwürdig. Wer entscheidet da schon zu seinen eigenen Ungunsten? Was bleibt ist die Feststellung, dass ein solcher Saisonabbruch natürlich immer unzufriedenstellend bleiben wird. Das „Was wäre gewesen, wenn…“ wird für immer unaufgelöst bleiben.

Positiv ist dennoch, dass man sich am Gebaren von DFB und DFL kein schlechtes Beispiel genommen hat. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs der ersten beiden Ligen zu Hochzeiten des Infektionsgeschehens sowie das Durchpeitschen der 3. Liga-Rückrunde im ununterbrochenen 3-Tages-Rhythmus ist und bleibt ein Armutszeugnis. Nahtlos daran an schließt sich die jüngst ausgetragene Regionalliga-Relegation. Nach monatelang allenfalls sporadisch erlaubtem Training wurden hier zwei Mannschaften ins Rennen geschickt, die gerade einmal eine Woche lang Zeit hatten sich vernünftig auf die für ihren Verein wegweisenden Spiele vorzubereiten. Meister müssen aufsteigen! Das fordern wir nicht ohne Grund schon jahrelang. In der aktuellen Situation wäre eine Ausnahme-Regelung angebrachter denn je gewesen. Schäm dich DFB!

Dieser kurze Rückblick erschien uns wichtig, um gewissenhaft nach vorne zu schauen. Nachdem wir in das diesjährige Saisonabbruchs-Dilemma gänzlich unvorbereitet hineingeschlittert sind, sieht die Situation vor Beginn der neuen Saison 2020/21 schon ganz anders aus. Nach wie vor warnen viele Wissenschaftler und Experten vor einer möglichen zweiten Infektionswelle im Herbst oder Winter. Eine erneute Stilllegung des Spielbetriebs kann somit nicht ausgeschlossen werden. Um dieses Mal nicht sehenden Auges in die unschöne Situation einer abermals unvollendeten Saison hineinzugeraten, sollte diese Eventualität von Anfang an mit berücksichtigt werden. Die Regionalliga-Staffel Nord geht hierbei mit gutem Beispiel voran. Auch wir befürworten eine Teilung unserer Liga in zwei Staffeln, welche anschließend in Meister- und Abstiegs-Runde zusammengeführt werden. Angesichts der Tatsache, dass in der kommenden Saison 20 statt 18 Mannschaften am Spielbetrieb der Regionalliga Nordost teilnehmen werden (welcher nicht nur später beginnen, sondern erfahrungsgemäß erneut vielen witterungsbedingten Spielabsagen ausgesetzt sein wird) und um einer erneuten Spielpause bereits im Vorfeld zu begegnen, erscheint uns dieser Modus fast schon als unausweichlich. Sollte man sich wider jeder Vernunft dennoch für die Austragung einer regulären Saison mit 38 Spieltagen entscheiden, wäre ein im Vorfeld festgelegtes Verfahren bei erneutem Saisonabbruch angebracht.

Auch der aktuell bereits für Mitte August angedachte Saisonauftakt sollte sorgfältig überdacht werden. Nicht nur die Tatsache, dass der NOFV hiermit in die Offensiv ging, als noch in manchem Bundesland Kontaktsportverbot herrschte, verwundert uns sehr. Auch der Umstand, dass die zwei 3. Liga-Absteiger Carl Zeiss Jena und Chemnitzer FC sowie Relegations-Teilnehmer Lok Leipzig bereits wenige Tage nach Saisonende ihr Training wieder aufnehmen müssten, um eine ordentliche Saisonvorbereitung bestreiten zu können, sollte bedacht werden. Darüber hinaus sind wesentliche Fragen weiterhin ungeklärt: Ein Saisonauftakt unter Ausschluss der Öffentlichkeit ist in der Regionalliga weiterhin kaum vorstellbar. In welchem Umfang können also Zuschauer wieder zugelassen werden? Wie sieht es mit Gästefans aus? Wie soll die nach wie vor gebotene Einhaltung der Abstandsregelung gewährleistet werden – insbesondere in Stadien ohne Sitzplätze? Sollte die bis Ende Oktober gültige Beschränkung auf 1.000 Zuschauer nicht darüber hinaus auch immer im angemessenen Verhältnis zur Größe des Stadions stehen, damit diese Vorschrift überhaupt Sinn ergibt? Ohne die dringende Beantwortung dieser Fragen wird kein Verein eine Saison vernünftig planen können.

So wie die Saison 2019/20 mit viel Bedacht (wenngleich mit einigen Kommunikationsdefiziten) beendet worden ist, so sollte die neue Saison nun nicht überstürzt begonnen werden. Gewissenhaftigkeit ist und bleibt das oberste Gebot – im Sinne des Sports, im Sinne der Spieler und im Sinne der gesellschaftlichen Verantwortung!

Ab sofort gibt es neue Aufkleber im Shop.

Der Sportfreund Gurke hat in seinem Keller natürlich auch noch das eine oder andere Schmankerl liegen, was darauf wartet, den Weg in Eure Hände zu finden. Wer also Interesse an einem der folgenden Hefte hat, kann gern eine Mail an aj-fanzine@freenet.de schreiben:

Gurkensalat #1-14

Auslandsjournal #3-15

Erlebnis Fußball #79 (nur noch 4 Hefte)

45 Grad #40-42

Trespass #5

Daggl #17

Brückengänger #1 und 2

Polska Kibolska #4

Fanszene Polen Buch

StoCCarda #12

Tornados Spezial #44

Irgendwo #3

To get away from it all #1

Ortsfremd #7

Lebe lieber außergewöhnlich #2

Scheiß AFD #21 und 22

Dröhnbütel #44

Vernatsch #2

Op Jöck #5 und 6

Blickfang Ultra #46

Von jedem verkauften Exemplar Auslandsjournal oder Gurkensalat gehen 50 Cent an den FC Energie Cottbus, von jeder verkauften Fußballfibel 2 €.

Sport frei Freunde,

die Ansage der Stunde lautet auch weiterhin: Zu Hause bleiben! Wann wir wieder mit unserer Mannschaft im Stadion mitfiebern können, steht in den Sternen. Bis dahin könnt Ihr Euch aber die Zeit nicht allzu lang werden lassen.

Zu allererst möchten wir an dieser Stelle die neue Ausgabe vom Erlebnis Fußball ans Herz legen, welche von Euch in den nächsten Tagen ohne Versandkosten auf www.erlebnis-fussball.de bestellt werden kann:

Das Herzstück der 80. Ausgabe auf wieder 196 (!) Seiten ist ein Spezial über eine der bekanntesten Ultraszenen Apuliens: Taranto. Auf 64 Seiten haben wir Interviews mit den berüchtigten Ultrapaz und der Gruppo Zuffa, eingerahmt in einem ausführlichen Reisebericht unserer Tour und fantastischen Fotos. Ein neuer Meilenstein. Raffo, Cozze e Scontri!  A propos Italien. Wir werfen ebenfalls einen Blick nach Massa, wo US Massese letztes Jahr sein 100-jähriges Bestehen feierte. Natürlich wird auch die beliebte Italo-Rubrik „La storia non ti aspeta“ fortgesetzt, in der mit 26 Spielberichten auf 57 Seiten ein neuer Rekord aufgestellt wird, obendrauf gibt’s eine Infobox zum Thema „Preziosi Vattene“ (übers. „Preziosi hau ab“), die ein Genoa-Ultra der ViaArmenia 5r beigesteuert hat. Thematisch führt das Heft weiter nach Mostar. Unter dem Titel „Totgeglaubte leben länger“ nahmen wir die Rückkehr von Velez Mostar in die erste bosnische Liga zum Anlass, den Verein und die Red Army näher unter die Lupe zu nehmen. Ebenso im Heft: Ein „Streifzug durch Lodz“. Letztes Jahr trafen nach sechs Jahren wieder die Rivalen Widzew und Legia aufeinander, das war Grund genug, der umkämpften Stadt einen Besuch abzustatten und neben dem Spielbesuch auch die Stadt zu erkunden. In den Matchreports gibt es diesmal mit Slovan Bratislava – PAOK ein kleines Highlight aus der Europa  League-Quali, und passend zum großen Velez Mostar-Text ein Bericht über das erste Derby im bosnischen Oberhaus nach dem Wiederaufstieg. Aktuelle Themen aus Deutschland haben wir auch dabei. So gaben uns die Castaways ein Interview über die legale Pyroshow vom Spiel gegen den KSC am 8. Februar, ebenfalls gibt es im Heft unter dem Titel „Unverhandelbar“ einen Text über die Situation der Mannheimer OST, einen Gastbeitrag von Kai Tippmann zu seinem neuen übersetzten Buch „Stadionrebellen – eine Geschichte über die italienische Ultrabewegung“ inkl. einem Interview mit Pierluigi Spagnolo, dem Autor des Buches.

Achtung: Diese Ausgabe wird es im Gegensatz zu den anderen Ausgaben nicht über uns bzw. den bekannten Sportfreund am Container zu erwerben geben.

Infoflyer zum Heimspiel

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